Siegburg 2012
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Bildnachweis: Bundesarchiv 146-2002-007-28
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Im November 1897 wurden in der ostchinesischen Provinz Schantung (Shantung, Shandong) zwei deutsche Missionare von Chinesen ermordet. Dies war für das Deutsche Reich der äußere Anlass, die Kiautschou-Bucht zu besetzen und sie als Sühneleistung für diese Tat als deutsches Pachtgebiet zu fordern. Ein den Chinesen aufgezwungener Staatsvertrag sicherte darüber hinaus dem Deutschen Reich Konzessionsrechte für den Bau von Eisenbahnen und Schürfrechte für Kohle in Schantung. Damit waren von der Politik die Voraussetzungen für die wirtschaftliche Erschließung Schantungs geschaffen worden.
Die Verfasserin untersucht, welches Interesse die Finanzwelt an dem Bau und Betrieb einer Eisenbahnlinie in Schantung hatte. Das Unternehmen wurde als so vielversprechend gehandelt, dass es noch vor Fertigstellung der Bahnlinie an die Börse gebracht wurde. Diesen Erwartungen kam die Schantung-Eisenbahn durchaus nach. Transportaufkommen und Gewinn entwickelten sich positiv, ebenso wie der Aktienkurs- und Genussscheinverlauf. Diese Kursentwicklung ist auch auf eine wohlwollende Berichterstattung in der Wirtschafts- und Kolonialpresse zurückzuführen. Die Verfasserin hat damalige Pressemitteilungen mit den Kursverläufen abgeglichen. Dabei lässt sich erkennen, welche Presseinformationen in welcher Weise kursbestimmend waren.
Die Einschätzung, dass die Schantung-Eisenbahn ein lukratives Projekt sei, korrespondierte mit der Erwartung, dass das Engagement in China für die deutsche Wirtschaft insgesamt von großem Nutzen sei, da China als wichtiger Rohstofflieferant und als großer Absatzmarkt für deutsche Produkte angesehen wurde. Um dieses ökonomische Potenzial nutzen zu können, war die Schantung-Eisenbahn unentbehrlich.
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